„Zwei Zehntel fehlen zur Goldmedaille“ – Presseartikel

Rainer Jüttner – 25.08.2016 – WESER-KURIER

Bremen. Letztlich verhinderte nur noch Tobias Bong den ganz großen Coup von Marcel Paufler bei der Deutschen Meisterschaft im Wildwasser-Kanu. Und dieser Bong vom KSK Köln ist nicht irgendwer, sondern immerhin der amtierende Vize-Weltmeister. Doch der Störtebeker-Kanute wollte sich in der Herren-Leistungsklasse partout nicht so einfach geschlagen geben. Am Ende trennten den Bremer hauchdünne zwei Zehntelsekunden von Bongs Siegerzeit von 14:13,52 Minuten. Doch so ganz ohne Titel wollte sich der 21-Jährige nicht aus Österreich verabschieden und entschädigte sich mit Platz eins in der Mannschaftswertung.

Und so verbuchten die Störtebeker Wildwasser-Kanuten bei der DM mit vier Medaillen eine Ausbeute, mit der selbst die kühnsten Optimisten im Vorfeld nicht gerechnet hätten. Mit zwei Gold-, einer Silber- und einer Bronzemedaille sowie zahlreichen weiteren guten Platzierungen traten die Bremer den Heimweg an. Allen voran machten wieder einmal die Paufler-Brüder von sich reden. Marcel und Sven holten sich in der Herren-Leistungsklasse gemeinsam mit Finn Hartstein (PSV Braunschweig) auf der Tiroler Ache bei Kössen den Titel. Weiteres Gold holte Quentin Emde mit der Junioren-Mannschaft.

Bronze gab es für Marie Gerland mit dem Leistungsklassenteam der Damen. Die Bremer Athleten aus dem Nachwuchs und der Leistungsklasse waren gerade erst aus ihrem zweiwöchigen Trainingslager in Schweden zurückgekehrt, reisten quer durch die Republik und lieferten prompt hervorragende Leistungen in Österreich ab.

Die Leistungsklassenmannschaft überließ bereits bei der Vorbereitung nichts dem Zufall und testete bereits Tage zuvor sehr konsequent verschiedene Formationen und Rennstrategien. Nach den Einzelresultaten waren bereits die Chancen auf die Silbermedaille gut und das ausgiebige Mannschaftstraining zahlte sich dann durch die goldrichtige und gut umgesetzte Strategie aus. Mit 15:05,25 Minuten betrug der Vorsprung auf das zweitplatzierte und mit zwei aktuellen Mannschafts-Weltmeistern hochklassig besetzte Team vom KSK Köln letztlich sogar acht Sekunden.

Junioren taktisch flexibel

Auch die Junioren testeten im Vorfeld verschiedene taktische Varianten. Dadurch, dass der Wasserstand am Sonntag gegenüber den Vortagen deutlich niedriger war und somit auch die optimale Fahrlinie auf dem Wasser eine andere war, zahlte sich die hohe taktische Flexibilität aus und Quentin Emde holte sich gemeinsam mit Till Brüggemann und Joshua Brüggemann (beide Oberalster Hamburg) in 17:02,07 Minuten den Titel. Die Konkurrenz aus Wiesbaden und Fulda wurde eindrucksvoll mit fast 50 Sekunden Vorsprung auf die folgenden Plätze verwiesen.

Mit einem sehr jungen Team startete die Störtebeker-Kanutin Marie Gerland in der Leistungsklasse der Damen und überzeugte an der Seite von Hanna und Lina Brinkmann (beide Oberalster Hamburg) in 18:54,78 Minuten. Lediglich die Teams der KSG Köln und aus Rosenheim waren schneller.

Neben diesen Medaillen verbuchten die Störtebeker-Kanuten weitere Platzierungen, mit denen das Podest teilweise nur sehr knapp verpasst wurde. Marie Gerland (17:02,20 min) wurde Vierte in der weiblichen Jugend, ebenso wie Quentin Emde im Junioren-Einzel (15:26,64 min). Sven Paufler kam in der Herren-Leistungsklasse nach 14:44,50 Minuten auf Rang sechs, ebenso wie Johannes Dohle (16:16,90 min) im Junioren-Einzel.

Neunter wurden Benedikt Henning, Martin Schubert und Johannes Dohle (16:59,88 min) in der Leistungsklassen-Mannschaftswertung. Im Einzel belegte Henning Platz 21 (15:53,51 min). Schubert kenterte, setzte danach das Rennen fort und landete auf Rang 29.

In der kommenden Woche geht es für die Bremer bei der Deutschen Meisterschaft im Kanurennsport bereits weiter, bevor vom 15. bis 18. September die Weltmeisterschaften im Kanu-Marathonrennsport in Brandenburg auf dem Programm stehen. Für beide hochkarätige Wettbewerbe haben sich ebenfalls Athleten vom Störtebeker Bremer Paddelsport qualifiziert.