Die Europameisterschaften, welche in der ältesten Stadt Portugals, Ponte de Lima, stattfanden, sind seit gestern nun Geschichte. Vor allem mit dem abschließenden Rennen der Herren Leistungsklasse im K2 ließe sich aber jede Menge erzählen.
Das Starterfeld, in dem 29,8 Kilometer langen Rennen (7 Portagen), war erwartungsgemäß sehr hochklassig besetzt, sodass wir im Vorfeld mit allem rechnen mussten. Besondere Bedingungen ergaben sich durch die mit über 30 Grad durchgehend sehr hohen Temperaturen. Der Start verlief für uns durchschnittlich, mit der ersten Gruppe konnten wir nicht vom Start an mithalten, allerdings im Laufe der ersten Runde schnell wieder zu den Führenden aufschließen. Hier haben wir unsere Position in der mit neun Booten sehr großen Führungsgruppe zwar bis zur ersten Portage nach 7,2 Kilometern halten können, dann teilte sich die Gruppe aber erstmals. Anschließend sind wir den Großteil des Rennens in der ersten Verfolgergruppe gefahren, zeitweise konnte der Anschluss zu den Führenden sogar wiederhergestellt werden. Am Ende hatten sich die vier führenden Boote (Ungarn, Spanien und Frankreich) allerdings mit circa einer Minute von unserer Gruppe abgesetzt, wir wurden im Zielspurt siebte (2:01:20 Stunden). Erneut konnte sich vor uns kein Boot platzieren, dass eine jüngere Besetztung hatte. Was war nun der Unterschied zu unserer Vorjahresleistung? Wir konnten innerhalb der ersten Verfolgergruppe viel Führungsarbeit machen, Tempo vorgeben und dadurch den Rennverlauf mitgestalten. Bei den meisten Portagen waren wir tatsächlich die schnellsten in unserem Verfolgerpulk. Da wir mit unserem neuen Boot ein viel besseres Grundtempo vorlegen konnten, ist auch der Abstand zu den späteren Medaillengewinnern gering geblieben. Für uns ein sehr wichtiges Zeichen: Wir etablieren uns Stück für Stück!
Bereits zwei Tage zuvor ist Marcel im K1 der U23 an den Start gegangen, die Streckenlänge betrug hier 26,2 Kilometer und es mussten sechs Portagen bewältigt werden. Marcels Startposition war sehr zentral, was die Situation zu Beginn nicht gerade leicht machte. Auch hier gelang es erst im Laufe der ersten Runde, den Anschluss zur Führungsgruppe wiederherzustellen. Unter den hier zwölf Booten gab es immer wieder Positionskämpfe, die folgenden Runden waren durch zahlreiche Sprints und Tempoverschärfungen der Führenden geprägt, wodurch sich die erste Gruppe schnell reduzierte und auch Marcel in der Verfolgergruppe weiterfahren musste. Ungefähr zur Hälfte des Rennens gelang es zwar, wieder zu den Ersten aufzuschließen, die kräftezehrende Verfolgung ging jedoch nicht spurlos an Marcel vorbei, am Ende belegte er im Kampf um Platz fünf den siebten Platz (1:56:22 Stunden), es siegte der amtierende U23-Weltmeister Adam Petro (Ungarn). Zusammengefasst war es schlicht ein hartes Stück Arbeit.
Die vollständigen Ergebnislisten des Herren-K2 und des K1 der U23-Herren sowie der weiteren Rennen sind hier zu finden. Die Videos der Rennen haben wir bei den Medien verlinkt.
Für uns waren diese Europameisterschaften enorm wichtige Wettkämpfe, gerade im Hinblick auf die Weltmeisterschaften in zwei Monaten. Wir wurden in unserer Trainingsarbeit bestätigt, auch der sportliche Ehrgeiz wird aber spürbar gestärkt, wenn man merkt, dass der Anschluss an die großen Namen in diesem Sport nicht unmöglich ist. Wir werden uns die Rennen aber selber nochmal genau ansehen müssen, um uns entsprechend zielgerichtet weiter verbessern zu können.