U23-Vizeeuropameister – Was für ein Ausrufezeichen!

Ein Wettkampf, mit dessen Ausgang im Vorfeld wohl kaum jemand gerechnet hatte, am wenigsten Marcel selber: Bei den Europameisterschaften holte er sich überraschend den Vizetitel im K1 der U23-Herren!

Los ging es am vergangenen Mittwoch mit einer Schrecksekunde, da der Flug nach Split (Kroatien) kurzfristig gestrichen wurde. Glücklicherweise war die Umbuchung erfolgreich und die Anreise konnte noch rechtzeitig zur Eröffnungsfeier am Abend erfolgen.

Alles Weitere verlief aber reibungslos, sodass der Donnerstag gut zum Training und zur Akklimatisierung (Temperaturen über 30 Grad) genutzt werden konnte. Die Unterkunft der deutschen Nationalmannschaft befand sich in unmittelbarer Nähe zur Portage, wodurch zu keinem Zeitpunkt ein zusätzlicher Transfer in Anspruch genommen werden musste, was die Vorbereitung zusätzlich erleichterte. Da bei den Wettkämpfen am Donnerstagnachmittag kein deutscher Teilnehmer am Start war, stattete die Mannschaft um Teamchef Jan Reger noch einer naheliegenden Grotte einen Besuch ab: Eine willkommene und interessante Ablenkung am Vortag des Wettkampfes.

Das U23-Rennen startete am Freitag erst um 17 Uhr, zu diesem Zeitpunkt war es sehr windig und entsprechend wellig, im Laufe des Rennens entspannten sich die Bedingungen. Die funktionierende Bootspumpe stellte sich dennoch als sehr vorteilhaft heraus und kam häufig zum Einsatz. Der Start verlief für Marcel erwartungsgemäß eher durchschnittlich, wenngleich er den Anschluss an die Führenden auch während der ersten Meter einigermaßen halten konnte. Bereits nach knapp einem Kilometer übernahm Marcel die Spitze des Feldes und gab ein hohes Grundtempo vor. Bereits in der ersten Wende entstand dadurch eine Lücke zu einem Großteil der Verfolger. Aufgrund des hohen Tempos in den ersten drei Runden, konnten nur der zweite deutsche Fahrer, Marcel's Cousin Nico Paufler, und der amtierende U23-Europameister Ádám Petró (Ungarn) folgen. Mit Nico Paufler wechselte er sich im weiteren Verlauf des Rennens immer wieder ab, sodass beide die Geschwindigkeit durch regelmäßiges Wellewechseln hoch halten konnten.

Bereits in der ersten Portage musste dann auch Petró überraschenderweise abreißen lassen und die beiden deutschen Fahrer konnten ihre Renntaktik durchziehen. Der Abstand wuchs stetig an, lediglich in der vorletzten Runde konnten die Verfolger um Bronzemedaillengewinner Mads Pedersen (Dänemark) den Rückstand etwas verkürzen, den beiden Führenden aber zu keinem Zeitpunkt mehr ernsthaft gefährlich werden. In der letzten Portage hatte Nico Paufler dann noch ein paar mehr Körner und konnte sich etwas von Marcel absetzen, der nie für möglich gehaltenen deutsche Doppelsieg war perfekt!

"Von Anfang an habe ich versucht, ein hohes Tempo vorzulegen und dabei sicher auch viel Kraft gelassen. Aber es war die absolut richtige Entscheidung, es ist tatsächlich gelungen, sämtliche Verfolger loszuwerden. Ein großer Vorteil war dann sicherlich, dass wir unser Rennen fahren konnten. Ohne die gegenseitigen Führungswechsel hätten wir beide niemals das geschafft, was da gestern passiert ist", so Marcel gestern in einer ersten Einschätzung.

Ein großes Dankeschön geht an unsere Unterstützer und besonders diejenigen, die vor Ort angefeuert, gepuscht und in der Portage unterstützt haben, alle diese Leute haben Anteil am Erfolg!

Darüber hinaus war es der erste Podestplatz für Marcel bei internationalen Meisterschaften im Kanu-Marathon. Nun wird das Training zwar für zwei bis drei Tage zurückgefahren, dann geht es mit Blick auf die Weltmeisterschaften im September aber weiter. Denn trotz des überragenden Resultats dieser EM gibt es natürlich immer Verbesserungspotenzial und auch das Vereins-Trainingslager im schwedischen Karlskrona im August wird nochmal intensiv genutzt, um dies bestmöglich auszuschöpfen. Das Augenmerk liegt dann wieder auf dem wichtigeren K2-Rennen, bei dem Sven und Marcel gemeinsam an der Startlinie stehen werden. Es bleibt also spannend, die Saison ist noch lange nicht vorbei!

Die vollständige Ergebnisliste findet ihr hier. Wer das Rennen nochmal sehen möchte, findet den Livestream bei den Videos unter der Rubrik "Medien".