Von Henning Schoon – KANU-SPORT (August 2018)
Für einen Überraschungs-Coup sorgte am Wochenende die Familie Paufler. Im kroatischen Metkovic wurde Nico Paufler U23-Europameister im K1. Sein Cousin Marcel erreichte weniger als eine Minute später das Ziel und erkämpfte sich die Silbermedaille.
Nach einem durchwachsenen Start mit zum Teil kräftigen Windböen auf dem Fluss Neretva mussten sich die beiden DKV-Athleten zunächst gegen die starke Konkurrenz aus Ungarn, Dänemark und Portugal behaupten, um zur Spitzengruppe aufzuschließen. Wie Marcel Paufler berichtet, kamen ihm und seinem Cousin dabei ihre Erfahrungen im Wildwasser-Rennsport zugute, in dem sie ebenfalls wettkampferprobt sind.
Bereits nach der ersten großen Runde, die noch ohne Portage gefahren wurde, gelang es den beiden Kanuten, Boden in dem mit 18 Booten besetzten Rennen gut zu machen. Durch gekonntes Tempospiel mit ihren Konkurrenten und Sprintphasen setzten sie sich vom Hauptfeld ab. Die erste Portage erreichten beide sodann als erste, dicht gefolgt vom Vorjahres-Europameister und Weltmeister von 2016 Adam Petro aus Ungarn. Er hatte allerdings mit Wasser im Boot zu kämpfen und verlor beim Ausleeren wertvolle Sekunden. „Dass wir bei der ersten Portage zu zweit alleine weggekommen sind, konnte ich gar nicht so wirklich glauben“, erinnert sich Nico Paufler an die Situation. Dann habe sich für ihn überraschend herauskristallisiert, dass er und sein Cousin das Rennen als Spitzenfahrer gestalten können. Dass es für eine Platzierung in den Medaillenrängen reichen könnte, wurde dem 20-Jährigen während der letzten Portage klar, als ihm DKV-Kanu-Marathon-Referent Jan Reger den Abstand auf die Verfolger zurief. Danach habe Nico Paufler einfach sein Rennen gefahren und die Atmosphäre genossen.
Als nächstes Ziel haben die erfolgreichen Kanu-Marathon-Sportler nun die Weltmeisterschaft fest im Blick, die im September in Portugal stattfinden wird. Darauf freut sich Nico Paufler besonders: „Man weiß jetzt, dass man vorne mitfahren kann“, sagt der frischgebackene Europameister. Trotz anstehender Prüfungen in seinem Kunststofftechnik-Studium möchte Paufler, der bei der Kanu-Gemeinschaft München und bei den Rheinbrüdern Karlsruhe trainiert, zeitnahe mit den Vorbereitungen beginnen. Die gleiche Motivation legt nach der Silbermedaille auch Marcel Paufler an den Tag. „Wir können auf diesem Resultat super aufbauen und fangen schon jetzt an, uns auf die WM vorzubereiten“, sagt der Bremer.
Sämtliche Ergebnisse der Kanu-Marathon-Europameisterschaft sind im Internet zu finden: http://metkovic2018.kajak.hr/