... und nicht nur das. Für das Paufler Canoe Team war es ein insgesamt sehr erfolgreicher Einstieg in die Qualifikation für die diesjährige Nationalmannschaft!
Aber beginnen wir vorne: Am vergangenen Samstag fanden in Rheine auf der Ems die Deutschen Meisterschaften im Short-Race (3,4 Kilometer, zwei Portagen, nur im Kajak-Einer) statt. Wir reisten am Samstagfrüh an, konnten uns einpaddeln und die Portage testen. Wie gewöhnlich gab es hier wieder etwas Strömung auf dem Fluss, die Bedingungen waren warm, die Veranstaltung vom Organisationsteam top vorbereitet.
Gegen Mittag ging es an den Start. Uns gelang es, beim Short-Race-Spezialisten Jannis Werner (Cottbus) am Start mitzuhalten. In der Nachstartphase übernahm Marcel sogar die Führung und es bildetete sich eine Vierer-Spitzengruppe, der auch Sven und Andreas Heilinger (Raunheim) angehörten. Über die erste Wende konnten Marcel uns Sven ihre Führung halten und bis in die Portage bringen ... schon das war ungewöhnlich für uns, die ja nicht gerade für ihre Sprintfähigkeiten bekannt sind. Schwierig wurde es dann beim Portageneinstieg: Marcel kam als erster auf der rechten Seite des recht wackeligen Steges gut weg und konnte sich wenige Meter Vorsprung auf die Verfolger erarbeiten. Sven wäre vermutlich Ähnliches gelungen, er stieg links ein, auf derselben Stegseite wie hinter ihm Jannis Werner, der jedoch nicht wartete, bis Sven abgelegt hatte. Die Szene wurde von den Kampfrichtern, auch im Nachgang des Rennens, nicht geahndet. Sven verlor dadurch wertvolle Sekunden, den Anschluss an Marcel und auch Andreas Heilinger konnte auf der rechten Stegseite vorbeiziehen. Zeit zum Ärgern blieb aber nicht und macht im Marathon auch wenig Sinn, stattdessen galt es nun, möglichst schnell wieder ins Rennen zu kommen. Marcel ließ sich auf der letzten Runde nicht mehr einholen und wurde zum vierten Mal infolge Deutscher Meister im Short-Race. Im Endspurt setzte sich Werner gegen Heilinger durch, Sven landete auf dem vierten Platz. Zufrieden war er aber trotzdem, denn auch die Konkurrenz zeigte auf dem Wasser eine starke Leistung.
Am Abend wurden erstmals und zu Testzwecken für den Weltcup in Brandenburg an der Havel (1.-2. Juni, nur im Kajak-Einer) als Rahmenrennen sogenannte Team-Sprints durchgeführt. Dabei starteten zwei Sportler (beim Weltcup werden es vier sein) über die Short-Race-Distanz. Ähnlich eines Staffelrennens fährt ein Sportler den ersten Teil der Strecke (und die erste Portage), der andere übernimmt danach zweiten Teil. Wir entschlossen uns kurzfristig, noch teilzunehmen und durften auch noch starten. Sven begann und fuhr bereits einen Vorsprung heraus, den Marcel bis zum Ziel ausbaute. Von uns war es ein fehlerfreies Rennen und unserer Meinung nach ist es zwar ein sehr kurzes, aber durchaus interessantes Wettkampfformat. Ob und in welcher Form es sich durchsetzt, wird sich zeigen.
Am nächsten Tag stand der Rheine-Marathon auf dem Programm. Kein DM-Rennen (die DM über die Langdistanz findet im Mai in Cottbus statt), aber mit dem gestrigen Short Race das erste von insgesamt drei Ranglistenrennen in diesem Frühjahr. Das zweite ist am kommenden Samstag der internationale Waterland-Marathon in Amsterdam, das dritte die DM in Cottbus. Von allen für die Rangliste gemeldeten Sportlern werden die Wettkampergebnisse in Punkte umgerechnet und die beiden besten Ranglistenergebnisse gewertet. Nach dieser Rangliste erfolgt dann die Nominierung für den Weltcup. Das Ergebnis des Weltcups ist wiederum Grundlage für die EM-Nominierung. Und nach den EM-Ergebnissen wird die WM-Mannschaft nominiert. Die Qualifikation für unsere wichtigste und schnellste Bootsklasse, den Kajak-Zweier, ist wie auch in den Vorjahren wesentlich kürzer erklärt: Nach dem Zweier-Rennen auf der DM in Cottbus wird für die EM nominiert.
Ein gutes Abschneiden beim Rheine-Marathon könnte sich in den kommenden Wochen also noch lohnen. Leider wurde wieder über die verkürzte Distanz von 24,1 Kilometern gefahren. Den Grund dafür konnten wir nicht nachvollziehen, schließlich sorgt das Corona-Virus nicht mehr für Einschränkungen im Zeitplan eines Wettkampf-Wochenendes und international wird natürlich weiterhin zwischen 28 und 30 Kilometern gefahren. Anstrengend war es natürlich trotzdem. Die ersten Runden fuhren vorne Andreas Heilinger, Sven und Marcel. Bereits in der ersten Portage machte Heilinger allerdings viel Tempo, um zumindest einen Bremer loszuwerden und hier aus taktischen Gründen nicht in der Unterzahl zu bleiben. Das gelang leider auch und Sven musste etwas abreißen lassen. In den folgenden beiden von insgesamt vier Portagen gelang es Marcel erneut nicht, vor Heilinger durch die Portage zu laufen. Erst in der letzten Portage konnte er das Blatt doch noch wenden, sprang als erstes wieder in sein Boot und riss sofort eine Lücke, die Heilinger auf den letzten 500 Metern nicht mehr schließen konnte. Damit gewann Marcel, Sven wurde Dritter.
Insgesamt war es damit ein sehr erfolgreiches Wochenende für uns und die Ausgangslage für die nächsten Qualifikationsrennen könnte besser kaum sein. Am nächsten Samstag geht es in Amsterdam weiter ...