DM-Titel nach Aufholjagd auf der klassischen Distanz

Endlich eine neue Marathon-Strecke in Deutschland! Auf der Spree in Cottbus wurden die offenen Deutschen Meisterschaften über die klassische Distanz im Einer und Zweier ausgetragen. Am Samstag fand zunächst das K1-Rennen statt, bei dem von uns beiden nur Marcel startete, da Sven sich sicherheitshalber aufgrund seiner anhaltenden Handgelenksschmerzen für den K2 schonen wollte.

Die Qualifikation für den Heim-Weltcup in Brandenburg an der Havel (dort werden nur K1-Rennen ausgetragen) hatten wir beide bereits vor dem Wochenende sicher. Auch deshalb war es verschmerzbar, dass Sven nicht startete. Auf der engen und an vielen Stellen sehr flachen Spree erwischte Marcel einen unglücklichen Start, da er aus der zweiten Reihe startete und sich somit nach wenigen hundert Metern in einer Verfolgergruppe wiederfand. In der Spitzengruppe fuhren einige dänische Nationalmannschaftsfahrer sowie Andreas Heilinger und Max Hoff (beide starten für den ECST 2000 Raunheim e.V.). Noch in der ersten Runde kämpfte er sich zurück in die erste Verfolgergruppe, die noch im ersten Renndrittel abgefallene Fahrer aus der Führungsgruppe (u. a. Noah D. Pedersen (Silkeborg Kjakklub) und Andreas Heilinger) oder Athleten, die eine Zeitstrafe erhalten hatten (Johan Vedel vom Lyngby Kanoklub), einholte. Den Großteil der Strecke arbeiteten Heilinger, Vedel und Marcel gut zusammen und konnten durch ein hohes Tempo dafür sorgen, dass der Abstand zum Führungstrio zumindest nicht weiter anwuchs. Zur Hälfte des Rennens holten sie auch Max Hoff wieder ein, der das Tempo der Verfolgergruppe allerdings nicht mehr halten konnte. In der Schlussrunde legte Heilinger zunächst mit einem hohen Tempo vor, im Endspurt konnte Marcel sich aber durchsetzen und damit auch auf der klassischen Distanz den DM-Titel einfahren! Das Rennen gewann Philip Knudsen (Lyngby Kanoclub) vor Valdemar Jorgensen (ARK/Dänemark), der sich knapp vor Marcels Verfolgergruppe ins Ziel retten konnte. Die Ergebnisliste dazu gibt es hier.

Am Samstag gab es zudem erstmals auf einer nationalen Meisterschaft einen Livestream, das vollständige K1-Rennen der Herren Leistungsklasse kann man sich ab 7:01 Stunden anschauen. Außerdem durfte Marcel am Vormittag für eine gute Stunde als Co-Moderator tätig werden (ab 2:34 Stunden), was mal eine völlig neue Erfahrung war.

Besonders war für alle Sportler der Portagenausstieg, welcher neben einer Ausstiegsmöglichkeit am Ufer auch ein Art Rampe bot, auf die man herauffahren und dann aus dem Boot springen konnte. Herausfordernd waren außerdem die extrem engen Wenden auf dem Fluss, die meist nur mit Bremsschlägen passierbar waren ... letzteres sollte einen Tag später mit den längeren Zweiern noch schwieriger werden.

Das Zweier-Rennen war für uns deshalb besonders wichtig, weil es um die Qualifikation für die EM ging und das erste und einzige Marathon-Rennen im K2 in diesem Frühjahr war. Eine gute Nachricht vorweg: Svens Handgelenk hat gehalten. Am Start waren zwar "nur" fünf Boote, dafür war es hochklassig wie selten. Konkurrenten waren nämlich niemand geringeres als das mit Philip Knudsen und Sören Maretti derzeit wohl stärkste dänische Boot und Andreas Heilinger und Max Hoff, die bereits bei der WM im vergangenen Jahr eine gute Leistung gezeigt hatten. Außerdem wurde das Rennen gemeinsam mit dem K2 der männlichen Jugend und der Herren Junioren gestartet, sodass auf dem Wasser ordentlich was los war. In den ersten Runden fuhren wir in der Führungsgruppe, leisteten zeitweise auch Führungsarbeit und sorgten mit dafür, dass sich die Führungsgruppe schnell auf nur noch vier, später drei Boote reduzierte. In den Portagen und Wenden war es aber immer wieder eine Herausforderung den Anschluss zu halten, sodass es sich irgendwann als einfacher herausstellte, hinter den beiden Booten aus der Spitzengruppe zu fahren. Die legten allerdings auch ein sehr hohes Tempo vor und da wir ab diesem Zeitpunkt die restliche Strecke alleine fahren mussten, bestand das Ziel im weiteren Rennverlauf darin, den Abstand nach vorne nicht zu groß werden zu lassen und nach hinten gegenüber den Verfolgern auszubauen. Das gelang auch und wir kamen als Dritte hinter dem dänischen und dem deutschen Boot ins Ziel. Das wichtigste daran war aber, dass wir unser Ziel erreicht haben: Eine offizielle Nominierung für die EM haben wir noch nicht, die Leistung war aber stark genug, dass das geklappt haben sollte.

Was wir aus Cottbus für uns mitnehmen: Ein wirklich gutes Gefühl für die weitere Saison! Und wir hoffen, dass die Deutschen Meisterschaften auf dieser schönen Strecke keine einmalige Veranstaltung bleiben.