Marcel Paufler qualifiziert sich als Deutscher Meister für die U23-EM und verteidigt mit Bruder Sven den Titel im Kanu-Marathon
Von Frank Büter – 16.05.2018 – WESER-KURIER
Bremen. Ein Bremer ist Deutscher Meister im Kanu-Wildwasser-Rennsport: Bei den vom Bayerischen Kanuverband im österreichischen Lofer ausgetragenen Titelkämpfen der U23 setzte sich der 23-jährige Marcel Paufler (Verein Störtebeker Bremer Paddelsport) im Kajak-Einer der Herren auf der Classicstrecke durch. Auf der Saalach benötigte der DM-Dritte des Vorjahres für die rund drei Kilometer lange Strecke 9:46,70 Minuten und war damit 3,8 Sekunden schneller als der Zweitplatzierte Finn Hartstein (WSV Süderelbe). Weitere 1,4 Sekunden dahinter folgte Pauflers Cousin Nico Paufler (Jahrgang 1998), der für den Kajak-Klub Rosenheim startet.
Als Ranglistendritter war Marcel in dieses Rennen gegangen, zudem hatte er im Vorfeld lediglich einen Tag Zeit gehabt, um auf der Wettkampfstrecke zu trainieren und die schnellste Linie durch die Wellen und an den Felsen vorbei zu finden. „Die Strecke lag mir aber, und ich bin gut in meinen Rhythmusgekommen“, sagt Marcel Paufler. Einen Treppchenplatz hatte sich der Student aus Bremen insgeheim erhofft, als Deutscher Meister sicherte er sich nun sogar die direkte Qualifikation für die U23-Europameisterschaft, die vom 2. bis zum 5. August in Skopje (Mazedonien) stattfindet.
„Es ist mein letztes Jahr in dieser Altersklasse – ich bin deshalb sehr froh, dass es so gut geklappt hat und ich jetzt noch mal zur EM fahre. Der Urlaub ist bereits gebucht“, sagt Marcel Paufler, der eigentlich im Marathonrennsport beheimatet und dort überdies sehr erfolgreich ist. Solche Ausflüge wie jetzt ins Wildwassermetier „haben aber schon auch ihren Reiz“, sagt der 23-Jährige. „Da ist einfach mehr Aktion drin.“
Reichlich Aktion hatte der Titelgewinner dann auch unmittelbar nach seinem Triumph. Benn bereits eine halbe Stunde nach dem Rennen saß Marcel Paufler mit seinem Vater und Trainer Karl Paufler bereits im Auto, um von Österreich hinauf nach Kassel zu fahren. Dort nämlich wurden an den beiden folgenden Tagen die deutschen Meisterschaften im Kanu-Marathon ausgetragen – und als Titelverteidiger im Kajak-Zweier mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Sven durfte Marcel dort natürlich nicht fehlen. „Terminlich war das schon sehr ungünstig angesetzt“, sagt der Wildwasser-Champion Paufler, der zur Siegerehrung schon nicht mehr in Lofer weilen konnte.
Doch die (Tor)-Tour sollte sich lohnen. Im Kajak-Einer der Herren Leistungsklasse sicherte sich Marcel Paufler zunächst die Silbermedaille. Auf der 32,1 Kilometer langen Wettkampfstrecke auf der Fulda (6 Runden á 5,3 km + 5 Porteagen mit 200 Meter Laufstrecke) lieferte er sich ein packendes Duell mit seinem Cousin Nico. Beide wechselten sich in der Führungsarbeit ab, „wir haben uns abgetastet und miteinander gespielt“, schilderte Nico Paufler, der nach 2:07,35 Stunden im Zielsprint mit 0,33 Sekunden – das sind umgerechnet etwa zehn Zentimeter – hauchdünn die Nase vorne hatte.
Rund 20 Stunden später war Marcel Paufler dann aber wieder ganz vorne. Im Zweier-Rennen, bei dem sich in der ersten Runde gleich drei Kajaks in Angelschnüren verfangen hatten und die Strecke nach einem Juryentscheid schließlich auf 26,5 Kilometer verkürzt worden war, sicherte sich der 23-Jährige gemeinsam mit seinem Bruder Sven Paufler in 1:41,57 Stunden den DM-Titel in der Herren-Leistungsklasse. Es ist der dritte Triumph in Folge für das favorisierte Brüderpaar, das damit automatisch für die EM in Kroatien (7./8. Juli) und auch für die WM in Portugal (8./9. September) qualifiziert ist. Die Silbermedaille ging hier an das zweite Bremer Team mit Thomas Kittner und Klaus Gieres. Zudem wurde die Wahl-Bremerin Alke Overbeck (KG Celle) Deutsche Wildwasser-Meisterin auf der Classicstrecke und Dritte im Sprint.