Deutsche Meisterschaften 2022, unser Höhepunkt im Wildwasserrennsport in dieser Saison. Angereist morgens früh am Wettkampftag, direkt nach zwei Vorfahrten geht es an den Start. Alles andere als optimale Bedingungen, aber in diesem Fall ging es nicht anders. Bis Mittwochabend musst Marcel noch zur Uni, am Donnerstagvormittag stand er dann am Sprintstart auf der Saalach im österreichischen Lofer. Aber immerhin: Bestes Wetter in den Alpen. Glücklicherweise war die Strecke aus früheren Jahren bereits etwas bekannt, sodass eine kurze Eingewöhnung genügte, um die anspruchsvolle Sprintstrecke eingermaßen gut runterzukommen. Am Ende wurde es der 14. Platz unter den deutschen Startern, ein Ergebnis, das in Ordung geht. Doch der zweite der beiden Sprintläufe (der schnellere wird als endgültiges Ergebnis gewertet) war bereits mehr als zwei Sekunden schneller als der erste - im Sprint sind derartige Abstände Welten.
Einen Tag später wurden die Classic-Rennen gefahren, bei denen wir uns wesentlich wohler fühlen. Die Strecke war zwar "nur" ungefähr 10 Minuten lang, aber darüber konnte man schon froh sein, denn zu Beginn der Woche war der Wasserstand der Saalach noch so hoch, dass vermutlich eine kürzere Strecke hätte gefahren werden müssen. Marcel stand in der Startliste ganz hinten und musste im Ziel auch nur dem Favoriten Max Hoff (BW Bonn) den Vortritt lassen. Beide waren zudem die einzigen Fahrer, die die Strecke in unter 10 Minuten bewältigten. Deutscher Vizemeister am zweiten Wettkampftag ... so durfte es weitergehen!
Der dritte und letzten Tag der Meisterschaften stand ganz im Zeichen der Mannschaftsrennen. Vormittags zunächst in der Classic. Marcels Team vom OA Hamburg war hier Titelverteidiger, allerdings konnte Teamkollege Finn Hartstein coronabedingt nicht an den Start gehen. Gemeinsam mit Joscha Brüggemann und Tobias Zimmer wurde am Nachmittag zuvor also noch fleißig trainiert: Die richtige Renntaktik musste gefunden werden. Und es war die richtige: Im Ziel, auf der mit Spannung erwarteten Ergebnisliste, stand ein zweiter Platz, 0,06 Sekunden hinter dem Team vom LKC Ludwigshafen und 3,3 Sekunden vor dem KSK Köln. Da am Start allerdings nicht mit einer Zeitschranke gearbeitet wurde, griff die Regelung, dass bei einem Abstand von unter einer Zehntelsekunde beide Platzierten als gleich schnell zu werten sind. Damit stand fest: Wir sind Deutscher Meister!
Doch damit war der Tag nicht vorbei: Am Nachmittag wurde noch der Sprint, wieder bestehend aus zwei Läufen, gefahren. Im vergangenen Jahr nicht auf dem Podest und auch in diesem Jahr alles andere als favorisiert, war aber auch hier die richtige Taktik der Schlüssel zum Erfolg. Denn die war richtig gewählt und ging auch noch richtig gut auf, nach dem ersten Lauf lagen wir auf dem zweiten Platz! Der Druck lag im zweiten Lauf damit nicht bei uns sondern bei den Dritt- und Viertplatzierten vom KC Düsseldorf und KSK Köln. Und denen unterlief im zweiten Lauf je ein kapitaler Fehler, beide Team erreichten die Ziellinie auf der schweren Strecke nicht. Damit blieb auf der Anzeigetafel am Ende unsere Zeit als zweitschnellste stehen und eine weitere Silbermedaille stand fest!
Die Ergebnislisten der erfolgreichen Rennen gibt es hier einzusehen: Classic-Einzel, Classic-Team, Sprint-Team.
Jetzt, zurück in Bremen, geht es aber in unseren schmaleren Renn- und Marathonbooten weiter. In zwei Wochen wird Marcel voraussichtlich an einigen Rennen der Norddeutschen Meisterschaften im Kanu-Rennsport in Wolfsburg teilnehmen. Gerade die Langstrecke (5000 Meter) bietet gute Wettkampfpraxis. Nach einer Woche Vereins-Trainingslager im schwedischen Karlskrona geht es Ende Juli dann zu den Europameisterschaften im Kanu-Marathon nach Dänemark. Wir sind optimistisch, vor allem weil die DM in Lofer uns gezeigt hat, dass die sportliche Form derzeit besser ist, als vorher angenommen.