Von Jörg Niemeyer - 10. Juni 2025 - WESER-KURIER (Sport)
Kanute Marcel Paufler EM-Elfter
Ponte de Lima. "Ich bin mit Platz elf absolut zufrieden", sagte Marcel Paufler vom Verein Störtebeker Bremer Paddelsport nach dem EM-Langstreckenrennen im Kanumarathon vor der historischen Kulisse in Ponte de Lima. Was Platzierung und benötigte Zeit von 2:09:53,10 Stunden über die 29,8 Kilometer allerdings nicht erkennen ließen: Der 30-Jährige hatte der internationalen Konkurrenz einen beherzten Kampf geboten, der ihn nach schwachem Start zwischenzeitlich auf Position sieben gebracht hatte. Doch eine unglückliche Konstellation im Fahrerfeld ließ den Bremer wieder zurückfallen.
Vor allem aus zwei Gründen fiel Pauflers Fazit trotzdem positiv aus. Zum einen hatte er nach erneut schwierigem Beginn eine großartige Aufholjagd hinlegen können. Zum anderen verlor er diesmal nicht, wie sonst häufig, wertvolle Zeit bei den Portagen. "Was mein Leistungsvermögen betrifft, stimmt die Richtung", sagte Paufler. Im Short-Race über 3,4 Kilometer hatte er zwei Tage vorher ebenfalls nach anfänglichen Problemen Rang 13 belegt. Das war für den Bremer, dessen Spezialdisziplin die Langstrecke ist, auch schon zufriedenstellend.
Doch bei seinem zweiten EM-Auftritt in Portugal tat sich der einzige deutsche Vertreter im 24-köpfigen Teilnehmerfeld erneut schwer. Im durch die Paddelschläge der Konkurrenz aufgewühlten "Kabbelwasser" kam er zunächst gar nicht in Schwung. Nachdem sich Marcel Paufler deshalb zu einem weiten Ausweichmanöver auf dem Fluss entschlossen hatte, fand er sich plötzlich ganz am Ende der Konkurrrenz wieder. Frühzeitig aufgeben oder kämpfen, habe er sich dann gefragt. Und machte fortan Position um Position gut.

Lange Zeit fuhr der Bremer in einer Vierer-Verfolgergruppe mit dem späteren Vierten, Philip Knudsen aus Dänemark, und dem Fünften, Joakim Lindberg aus Schweden, mit. Zu diesem Zeitpunkt lag die Spitzengruppe um den neuen Europameister James Russell (2:06:36,24) etwa 200 Meter vor den Verfolgern. Als der Spanier Ivan Alonso aus der Spitzengruppe zurückfiel, hatte das Konsequenzen für Paufler. "In einer Fünfergruppe funktioniert die gemeinsame Führungsarbeit nicht mehr gut", sagte er. Die Folge: Die vier Konkurrenten hängten Paufler ab. Er musste daraufhin von den insgesamt acht zu absolvierenden Runden mit sieben Portagen zwei Runden alleine fahren. Eine kräftezehrende Angelegenheit. Nachdem zwei weitere Fahrer den Bremer eingeholt hatten, fehlten diesem im Sprint um Platz neun "schließlich die nötigen Körner".
Bis zur WM im September in Ungarn stehen für Marcel Paufler nur noch kleinere Wettkämpfe an. Er wird die kommende Zeit vor allem nutzen, um sich mit seinem jüneren Bruder Sven auf das Rennen im Kajak-Zweier vorzubereiten. Der 27-Jährige hat seine Verletzung inzwischen auskuriert.