Es war lang, es war anstrengend und es lief sicher nicht alles reibungslos. Aber dennoch sind wir sehr zufrieden mit dem für uns wichtigsten Rennen der Saison 2018!
Der Start verlief für uns planmäßig. Auf den ersten Metern konnten wir uns hinter den schnellsten Startern einsortieren und den Anschluss zum großen Führungspulk halten. Noch auf dem Weg zur ersten Wende konnten wir am Feld vorbeifahren, die Führung übernehmen und dafür sorgen, dass das Grundtempo einigermaßen hoch blieb. Auch in den folgenden Runden gelang es, einige Streckenabschnitte Führungsarbeit zu leisten und in den Wenden waren wir mehrmals das führende Boot. Für uns war das aus zwei Gründen wichtig: Einerseits, um sich aus Komplikationen herauszuhalten, denen man mitten im Fahrerfeld ausgesetzt ist, andererseits damit das Tempo nicht einschläft und die Führungsgruppe sich verkleinert. Denn unsere Stärke sind ja bekanntermaßen nicht gerade die Sprints. Auch die ersten Portagen liefen gut. Wir mussten zwar manchmal hinterher wieder ein paar Meter heranfahren, aber das war alles noch im kontrollierbaren Rahmen und wir waren körperlich in guter Verfassung. Wie gesagt, das Rennen lief so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Bis zur sechsten Runde.
Das norwegische Boot war zu diesem Zeitpunkt bereits zweimal mit dem Paddel an unser Steuer gekommen, passiert war aber nichts. Kurz vor der unteren Wende gab es erneut einen Schlag vom Paddel des norwegischen Zweiers an unser Steuer. Und diesmal blieb es leider nicht ohne Folgen. Das Steuer hatte sich verbogen, Geradeausfahren unmöglich. Also ging es im Zick-Zack Kurs fast eine Dreiviertelrunde zurück zur fünften Portage, wo wir das Steuer glücklicherweise zumindest provisorisch zurückbiegen und das Rennen fortsetzen konnten. Dennoch hatten wir natürlich den Anschluss an die Führenden verloren und auch die kurze Reparatur in der Portage hatte Zeit gekostet. Gemeinsam mit dem italienischen K2 und dem zweiten südafrikanischen Boot versuchten wir dann alles, um den Anschluss wieder herzustellen. Die Lücke nach vorne wurde auch dank unserer erneut schnellen Führungsarbeit kleiner, schließen konnten wir sie allerdings bis zum Schluss nicht mehr. Gleichzeitig schloss das zweite ungarische Boot wieder zu uns auf. Auf der Zielgeraden hatten diese dann noch etwas mehr Kraft und setzten sich vor uns und dem Boot aus Italien im Schlusssprint knapp durch.
Was bleibt ist ein achter Platz. Auf dem Papier keine Steigerung gegenüber den letzten Meisterschaften. Aber vom Rennverlauf und vom Fahrgefühl her, also von der Energie, die wir noch hatten, war es zweifellos eine große Steigerung. Ein Steuerschaden ist immer ärgerlich und ein siebter, vielleicht sogar ein sechster Platz wäre absolut realistisch gewesen. Aber auch solche Zwischenfälle gehören zum Marathonsport, in größeren Gruppen sind die Boote häufig eng beieinander und Kontakte bleiben nicht aus. Bereits einen Tag danach können wir das gesamte Rennen rückblickend deshalb schon wieder positiver sehen, als direkt nach dem Zieleinlauf. Denn was wir mitnehmen ist die Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind!
Die Saison 2018 hatte nun ihren Höhepunkt. Wenn wir Donnerstag wieder in Bremen sind, wird erstmal die Erholung, Nachbereitung und Analyse im Vordergrund stehen. Ab Oktober geht es dann weiter.
Was wir allerdings ohne Nachbereitung und Analyse bereits machen können ist "DANKE" zu sagen! Und zwar an alle, die mitgefiebert haben, von denen wir im Vorfeld und im Nachhinein Zuspruch erhalten und die uns unterstützt haben. Unsere Handys standen nie wirklich still und bereits das ist einfach eine wahnsinnige Motivation.
Die Ergebnisliste vom schnellsten Rennen der WM 2018 haben wir hier noch einmal hinterlegt.