Was war das für eine rundum erfolgreiche und spannende WM! Top-Platzierungen, mega Stimmung und jede Menge Motivation für die kommenden Monate.
Aber der Reihe nach: Los ging es am vergangenen Dienstag, gemeinsam mit unserer Vereinskameradin und Juniorenfahrerin Hjördis Sommer und als Heimtrainerin Martina Paufler. Mitten in der Nacht mit dem Auto nach Amsterdam, von dort ging der Flug nach Porto, der Shuttletransfer brachte uns zur Wettkampftrecke. Eine Trainingseinheit, dann ab ins Hotel (ca. 30 Kilometer von der Strecke entfernt). Am kommenden Tag wurde nochmal trainiert, das Material präpariert und am Abend die Eröffnungsfeier mit dem Marsch der Nationen zum Marktplatz von Ponte de Lima. Schon hier zeigte sich das enorme Interesse der Portugiesen an dem Event, insbesondere der aus Ponte de Lima kommende und international erfolgreiche Kanute Fernando Pimenta wurde von den Offiziellen mehrfach erwähnt, die Erwartungen der Portugiesen an ihr Team waren groß.
Der kommende Tag stand ganz im Zeichen des Short-Races: Und im Vorlauf zeigte Marcel direkt, dass er auch bei dieser WM ins Finale gehört. Als Achter qualifizierte er sich und stand damit am frühen Abend nochmal an der Startlinie. Nach dem Start und in der ersten Runde wurde allerdings schnell deutlich, dass die 19 anderen Finalisten ebenfalls nicht umsonst im Finale waren und die meisten auch deutlich sprintstärker waren. Zu Beginn fuhr Marcel teilweise an letzter Stelle, kam erst nach der ersten von zwei Portagen über die 3,4 Kilometer lange Strecke so richtig ins Rennen. Am Ende belegte er noch den 16. Platz, im Endspurt mit der höheren Geschwindigkeit gegenüber dem auf Platz 15 einfahrenden Cyrille Carre aus Frankreich war die Stecke nur etwas zu kurz, der Rückstand betrug drei Zehntel. Ganz vorne wurde der Portugiese Fernando Pimenta seiner Favoritenrolle gerecht und gewann vor Mads Pedersen aus Dänemark.
Am folgenden Tag stand für Marcel lediglich eine kurze Trainingeinheit auf dem Programm, bevor es am Samstag dann für das klassische Marathonrennen über 29,8 Kilometer mit sieben Portagen an den Start ging und es sollte ein Rennen mit sehr interessantem Rennverlauf werden. Die Ufer, der Portagenbereich und auch die historische Stadtbrücke über den Lima waren voll mit Zuschauern, die Stimmung war großartig. Entsprechend hochmotiviert und teils unruhig aber auch das gesamte Starterfeld. Marcel gelang ein guter Start und er setzte sich zunächst in der zweiten Verfolgergruppe im vorderen Mittelfeld der insgesamt über 30 Starter fest. Am Ende der ersten Runde gelang es ihm bereits, wieder zur ersten Verfolgergruppe mit seinem Cousin Nico aufzuschließen und hier viel Führungsarbeit zu leisten. Das Ziel, den Abstand zu den Führenden sehr gering zu halten, gelang auch, allerdings mit der Konsequenz, dass Marcel vor der ersten Portage abreißen lassen musste. In der Folge fuhr er erneut in der zweiten Verfolgergruppe mit, stabilisierte sich hier aber von Runde zu Runde wieder. Richtig gut wurde das Rennen dann im letzten Drittel, wo sich die überraschend gute Form bemerkbar machte: Da ging noch was! Und so setzte Marcel zur Aufholjagd an und machte Platz um Platz gut, die Portagen und auch die Versorgung durch Vereinskollegin Hjördis Sommer liefen reibungslos. Im Endspurt setzte er sich sogar noch gegen den Spanier Adrian Martin durch und wurde Neunter! Diese bislang beste K1-Platzierung bei einer WM war für Marcel selbst sehr beeindruckend, noch im Vorjahr war er im gleichen Rennen 19. geworden.
Glücklich, aber natürlich auch müde, ging es einen Tag später dann wieder in Richtung Bremen. Unsere Saison ist damit fast beendet. Zum Ausklang kommt am nächsten Samstag noch die Norddeutsche Meisterschaft in Neumünster, in der Woche danach die Teilnahme an der Bremer Freimarktsregatta. Aber die Regenerationsphase (und anschließende Saisonanalyse) beginnt bereits jetzt und das ist nach einer so langen Saison mit Höhen und Tiefen, Trainingslager, Corona, DM, Weltcup, EM, WM und vielen weiteren Wettkämpfen auch wichtig. Von der Atmosphäre in Ponte de Lima werden wir aber noch lange zehren können. Einmal mehr können wir sagen: Das Training hat absolut gepasst und wir sind mit Top-Ergebnissen und einer großartigen WM-Woche belohnt worden. Auch wenn man in den Live-Streams häufig nur die Führungsgruppe gesehen hat: Vielen Dank allen, die mit uns mitgefiebert haben, spannende Rennen waren es allemal.
Hier gibt es alle Ergebnislisten der Herren-Einer: