Marcel Paufler und Hjördis Sommer fahren beim Kanumarathon in Portugal als beste Deutsche auf die Ränge neun und zehn
Von Jörg Niemeyer - 08./09. Oktober 2022 - WESER-KURIER (Sport)
Ponte de Lima. So klangvoll der Name der Ausrichterstadt der Weltmeisterschaft im Kanumarathon ist, so gut war das Abschneiden der beiden Bremer Aktiven in Portugal. "Unser Stehvermögen zeichnet uns aus", sagte Marcel Paufler. Er feierte auf dem Fluss Lima mit Platz neun auf der Langdistanz über 29,8 Kilometer mit sieben Portagen gerade sein bestes WM-Resultat überhaupt in dieser Disziplin. Dass er von "unserem Stehvermögen" sprach, hatte einen guten Grund: Auch die 17-jährige Hjördis Sommer, Zehnte des Juniorinnen-Rennens über 19 Kilometer mit vier Portagen, legte wie der 27-Jährige eine tolle Aufholjagd hin. Beide Mitglieder des Störtebeker Bremer Paddelsportvereins waren auf der Langstrecke zugleich die besten deutschen Teilnehmer.
Marcel Paufler schwärmte nach der Rückkehr von der tollen Atmosphäre in der ältesten Stadt Portugals. "Es war ein unbeschreibliches Paddelfest", sagte er, auch wenn die lautstarke Unterstützung der vielen Zuschauer in der Hauptsache den einheimischen Startern mit dem zweifachen Olympiamedaillen-Gewinner Fernando Pimenta an der Spitze galt. Pimenta gewann 2012 in London Silber im Kajak-Zweier über 1000 Meter und im Vorjahr in Tokio Bronze im Einer über 1000 Meter.
Dass der Portugiese auch längere Strecken mit Portagen - also mit Umtragepassagen, in denen die Sportler ihr Boot etwa hundert Meter über Land tragen müssen - beherrscht, bewies er in seiner Heimatstadt mit dem WM-Triumph im Short-Race, der Kurzstrecke über 3,4 Kilometer mit zwei Portagen. Obwohl das Short-Race nicht gerade die Lieblingsdisziplin von Marcel Paufler ist, überzeugte der Bremer als 16. in 13:41,67 Minuten. Paufler benötigte nur etwa zwölf Sekunden mehr als der Zehnte und 52,22 Sekunden mehr als der Gewinner Pimenta.
War auf der Kurzstrecke Marcel Pauflers Cousin Nico als Neunter noch knapp 13 Sekunden schneller, drehte der Bremer auf der Langstrecke den Spieß um. Nach 1:11:35,98 Stunden, 3:10,03 Minuten langsamer als der Sieger Andrew Birkett aus Südafrika, landete Marcel Paufler auf dem neunten Rang, während sein Cousin Zwölfter wurde. Fast noch mehr als über seine Top-Ten-Platzierung freute sich Paufler über die Art, wie sie zustande gekommen war. Denn nach einem Einbruch Mitte des Rennens kämpfte er sich zurück und schob sich noch bis auf Platz neun vor - und das trotz einer Corona-Infektion, die seine WM-Vorbereitung massiv gestört hatte. die intensiven Trainingseinheiten der vergangenen Wochen sollten sich also auszahlen. "Ich hatte im letzen Drittel noch ordentlich Power, das hat mich selbst überrascht", sagte Paufler.
Power im zweiten Teil ihres Rennens hatte auch Hjördis Sommer. Nach schwachem Start paddelte sie unter 28 Konkurrentinnen im Kajak-Einer in 1:39:13,72 Stunden für die 19 Kilometer auf Rang zehn, fünf Plätze vor ihrer Zweier-Partnerin Caroline Fink aus Hamm. Beide zusammen wurden im Kajak-Zweier über die gleiche Distanz in 1:34:19,42 Stunden Sechste mit gut fünf Minuten Rückstand auf die Siegerinnen aus Ungarn.
Marcel Paufler und Hjördis Sommer lassen die erfolgreiche Saison nun austrudeln. Für sie stehen noch die norddeutschen Meisterschaften in Neumünster sowie zum Saisonausklang die Bremer Freimarktsregatta auf der Ochtum im Wettkampfkalender, dann beginnt endgültig die Regeneration.