Wir haben uns in den letzten Wochen intensiv vorbereitet. Kurz vor der WM mussten wir erneut einen zwischenzeitlichen Rückschlag verkraften: Sven konnte aufgrund von Knieproblemen nicht starten. Kurzerhand musste also, anstelle von Marcels K1, der K2 abgemeldet werden.
Mit dem Lake Jels bei Vejen in Dänemark war der Austragungsort der Weltmeisterschaften einer mit historischem Hintergrund, da seine Geschichte stark mit jener der Wikinger verbunden ist. Das wurde auch im Programm der WM-Eröffnungsfeier am vergangenen Mittwoch nochmal deutlich. Während der kompletten fünf WM-Tage wurde das Event außerdem von einem bunten Rahmenprogramm begleitet, das sich mit den Wikingern auseinandersetzte.
Angereist waren wir bereits am Montag, einen Tag später konnten wir bereits auf der Wettkampfstrecke trainieren. Besonderheit dieser Strecke: Der Portagenausstieg erfolgte an einem langen Steg, der Portageneinstieg an einem Strandabschnitt. Die zu fahrenden Runden waren minimal kleiner als bei vorherigen Meisterschaften, weshalb auch die Gesamtlänge der Strecke in den meisten Rennen minimal kürzer war.
Am ersten Wettkampftag stand das Short-Race auf dem Programm. Marcel startet im zweiten Vorlauf, fuhr sich nach durchwachsenem Start ins Rennen und kam nach den 3,4 Kilometern und zwei Portagen in einer Zeit von 15:18.04 Minuten ins Ziel. Diese Zeit bedeutet den insgesamt 20. Platz und damit eine Punktlandung: Er qualifizierte sich hauchdünn fürs Finale. Wäre er etwas mehr als eine Sekunde langsamer gewesen, hätte es knapp nicht gereicht. Im Finale am Abend konnte er dadurch aber befreit fahren und verbesserte sich noch um zwei Plätze auf den schließlich 18. Platz. Neuer und alter Weltmeister über die Kurzdistanz wurde der Portugiese Fernando Pimenta.
Nach einem wettkampffreien Tag ging es dann über die klassische Distanz mit 27,6 Kilometern und sieben Portagen. Nach den ersten hundert Metern fand sich Marcel zunächst im hinteren Teil des Feldes wieder, arbeitete sich aber schnell wieder einige Plätze nach vorne. Es bildeten sich eine größere Führungsgruppe, die nach den ersten Portagen aber auch schnell zerfiel, sowie mehrere Verfolgergruppen. In einer dieser Verfolgergruppen etablierte sich Marcel dann ab der Hälfte des Rennens, die Zusammensetzung wechselte aber mehrfach. Beispielsweise wurde der Brite James Russell frühzeitig eingeholt, konnte das Tempo der Gruppe aber nach einigen Runden auch nicht mehr halten. An der Spitze des Feldes setzte sich Mads Pedersen aus Dänemark nach ungefähr der Hälfte des Rennens mit einem sehr hohen Tempo beeindruckend vom restlichen Feld ab und gewann schließlich auch mit einem komfortablen Vorsprung auf die übrige Weltelite. Der Abstand zwischen den weiteren Podestplatzierungen und Marcels Verfolgergruppe vergrößerte sich indes nicht mehr und Marcel kam auf dem 17. Platz und einer Zeit von 2:04:22.34 Stunden ins Ziel.
Es war ein hartes und langes Rennen. Wir sind sehr zufrieden, die Ergebnisse sind völlig im Rahmen unserer Ziele nach dieser Saison mit ihren Höhen und Tiefen. Natürlich ist die Saison vor diesem Hintergrund für uns lang geworden und Marcel hat gemerkt, dass er nicht auf seine gewohnt starke Grundlage aus dem Winter zurückgreifen konnte. Aber gerade deshalb waren die Leistungen auf dieser WM bemerkenswert.
Am heutigen Sonntag haben wir uns das Zweier-Rennen der WM selbstverständlich noch angeschaut, eigentlich ja das Rennen, das für uns der gemeinsame Saisonhöhepunkt werden sollte. Und es war ein hochspannendes Rennen, bei dem es in den Fingern kribbelt, wenn man selbst in der Zuschauerrolle ist.
Nun sind wir zurück in Bremen und die doch wieder lange Saison klingt in den kommenden Wochen aus: Im Training steht die Regeneration im Mittelpunkt, an den Wochenenden stehen noch bis Mitte Oktober kleinere Wettkämpfe im Kalender, von denen wir einige mitnehmen werden. Eine detaillierte Saisonanalyse steht in dieser Phase noch aus. Gewiss ist aber schon jetzt: Danach geht es weiter. Wie genau und eventuell mit welchen Veränderungen, darüber werden wir berichten. Aber wir sind hochmotiviert, an einigen Stellschrauben zu drehen und uns weiter zu verbessert auf unserem Weg zurück in die Weltspitze.
Bei allen denjenigen, die uns unterstützt und die WM verfolgt haben, bedanken wir uns! Es war wieder sportliche Unterhaltung auf höchstem Niveau.
Zu den vollständigen Ergebnislisten geht es hier.