Ein Sonntag mit richtig erfolgreichem Ausgang: Marcel holt Bronze bei den 103. Deutschen Meisterschaften im Kanurennsport! Zu den Wettkämpfen auf der Regattastrecke auf dem Beetzsee in Brandenburg an der Havel sind wir erst am Freitagabend nach der Arbeit angereist, um am gestrigen Sonntag auf der Langstrecke über 5000 Meter zu starten. Die Deutschen Meisterschaften erstreckten sich insgesamt wieder über fast eine Woche, in der über 800 Sportlerinnen und Sportler in verschieden Alters- und Bootsklassen und über unterschiedliche Distanzen gegeneinander antreten. Wenn es passt, fahren wir hier immer zumindest die Langstrecke gerne mit, da sich wertvolle Wettkampfpraxis für die Marathon-WM sammeln lässt. Wo sonst hat man hierzulande schließlich ein so hochklassiges Starterfeld? Da es in der Leistungsklasse über diese Distanz leider keine Mannschaftsbootrennen mehr gibt, sind wir im Kajak-Einer gefahren.
Los ging der Tag allerdings mit einem kleinen Schock: Sven hatte am Morgen mit starken Rückenschmerzen zu kämpfen. Noch am Vortag hatten wir problemlos trainieren können. Er versucht alles, setzte sich vorab auch ins Boot, aber die Paddelbewegung war für ihn nicht ansatzweise möglich. Die Schmerzen traten nicht zum ersten Mal auf, für die nächsten Tage ist voraussichtlich schon Besserung in Sicht. Immerhin sein Boot kam zum Einsatz: Da Marcels Boot sich derzeit in der Reparatur befindet und er deshalb in einem Ersatzboot hätte fahren sollen, konnte er sich nun kurzerhand Svens leihen.
Am Start kam Marcel gut weg: Während sich auf der Innenseite eine große Führungsgruppe bildete, fuhr Marcel außen in einer kleineren Gruppe, mit der er noch auf den ersten 1000 Metern bis zur Wende zur Führungsgruppe aufschloss und dort direkt auf der ersten Welle lag. Der Start war also geglückt. Eine große Herausforderung bahnte sich aber früh an: Im vorderen Teil des Feldes waren fast nur gelbe Trikots zu finden, die KG Essen war mit vielen Sportlern im Rennen vertreten. Aus diesem Grund versuchte Marcel nach der ersten Wende ein hohes Tempo vorzugeben und so reduzierte sich die Führungsgruppe schnell auf nur noch vier Sportler. Dank des hohen Tempos bestand sie nach gut 2000 Metern dann nur noch aus drei Sportlern: Max Hoff, Tim Dietzler (beide KG Essen) und Marcel. Während Hoff und Marcel wechselweise viel Führungsarbeit leisteten und die Lücke zu den Verfolgern größer wurde, schaffte es Dietzler an den beiden dranzubleiben.
Insgesamt wurden eine Runde von 2000 Metern und drei Runden von je einem Kilometer gefahren. In der vorletzten Runde passierte dann, was wohl kaum zu vermeiden war: Hoff übernahm in der Wende die Führung, legte weiter ein hohes Tempo vor, Dietzler hielt seine direkte Welle, Marcel kam zwar von der zweiten, äußeren Welle in die Innenkurve hinter Hoff, hatte durch die Wende aber eine viel niedrigeren Geschwindigkeit. Die beiden Essener nutzten diese Gelegenheit, um eine Lücke aufzureißen. Marcel gelang es in der letzten Runde, nach dem hohen eigenen Tempo zuvor, nicht mehr diese zu schließen.
Aber es wurde im Ziel ein souveräner dritter Platz und damit die Bronzemedaille, mit der vorab nicht zu rechnen war. Die Plätze vier bis sieben gingen übrigens auch an die KG Essen, welche ihre Überzahl in der Führungsgruppe einfach gut genutzt hatte. Mit unserer Strategie können wir deshalb sagen: Alles richtig gemacht und das Maximum herausgeholt. Ein schöner und erfolgreicher DM-Ausflug nach Brandenburg!
Es gab übrigens bei dieser DM einen Live-Stream, wer das spannende Rennen also nochmal sehen möchte, findet es hier ab 3:15:50 Stunden.